Zeitzeugentreffen im Trostberger Hof 2016

Zu einem Treffen der ganz besonderen Art versammelten sich die Sportschützen St. Georg Altötting e.V. am 24.11.2016 in ihrem Gründungslokal dem Trostberger Hof. Unter dem Motto „40 Jahre Fahnenweihe“ waren besonders die Mitglieder und Mitwirkenden aus der Anfangszeit des Vereins eingeladen. Über eine sehr große Besucherzahl freute sich der neue Schützenmeister Philipp von Wartburg und stellte sich bei der älteren Generation noch einmal persönlich vor. Er würdigte den mutigen Entschluss der Vereinsgründer, damals etwas völlig Neues und zunächst Ungewisses gewagt zu haben.

Legte den Grundstein für den Verein: Gründungsschützenmeister Johann Schießl
Legte den Grundstein für den Verein: Gründungsschützenmeister Johann Schießl

Mit Spannung verfolgten dann die etwa 40 Anwesenden der Vorführung des Films von der Fahnenweihe 1976. Gründungsschützenmeister Johann Schießl berichtete anschließend ausführlich und lebendig von den Anfängen des Vereins. Es waren die Ideen einiger Stammtischbesucher des Trostberger Hofs kurz vor Weihnachten 1967, die den Anstoß für einen Schützenverein im Stadtteil Süd (Georgenfeld) gaben. Nach der Gründung am 7. Februar 1968 und der Aufnahme des Schießbetriebs im dortigen Saal auf drei Ständen, die nur 9,65 anstatt 10 Meter Länge aufwiesen, musste wegen des großen Interesses am Verein schon 1973 eine neue Lösung gefunden werden. Nach langem hin und her wurde schließlich mit Familie Detter Kontakt aufgenommen und die Schützen und der Wirt begannen gemeinsam das ehrgeizige Bauprojekt in Graming. Für den Weißbräu entstand so ein Saal, und der Verein konnte im Frühjahr 1974 im Kellergeschoss die damals größte und modernste Schießanlage im Gau in Betrieb nehmen.

 

War fast 25 Jahre lang 1. Schützenmeister: Peter Kohlmorgen
War fast 25 Jahre lang 1. Schützenmeister: Peter Kohlmorgen

Nur zwei Jahre später wurde dann unter der Leitung von Peter Kohlmorgen erneut ein Großprojekt, die Fahnenweihe, gestemmt. Auch über den Ideenreichtum bei der Finanzierung so mancher Anschaffung wusste Schießl zu berichten. Ein Saukopfessen war z. B. die Grundlage für die Schützenkette. Die Gäste mussten ihre Speisen mit Silbertalern bezahlen, aus denen dann die erste Kette gefertigt wurde. Schon zum Eröffnungsschießen im April 1968 war sie auf dem Preistisch ausgestellt.

 

Andreas Weber, der die Idee zum Zeitzeugentreffen hatte, bewundert den Mut und die Leistung der Gründergeneration. Er berichtete über die aktuellen Vereinsaktivitäten und stellte fest, dass die Georgsschützen nun – über 40 Jahre später – wieder vor ähnlich großen Herausforderungen wie damals stehen. Der Gesetzgeber zwingt die Schützen zu einigen Umbauten, doch das betrachtet man jetzt nicht als Gängelei sondern große Chance, die Schießanlage für die Zukunft des Vereins grundlegend zu modernisieren. Die Unterstützung durch die Stadt, Spender und Sponsoren sowie ein großes Maß an Eigenleistung wird, wie schon in den 70er Jahren, hierfür nötig sein. Doch der Verein steht mit vielen engagierten neuen Mitgliedern so gut da, wie lange nicht, und das wird zum 50-Jährigen Gründungsfest 2018 auch groß gefeiert. Bei den Georgsschützen steht nämlich das gesellschaftliche Vereinsleben an erster Stelle, das war schon 1968 so und macht den Verein auch heute noch besonders beliebt.

 

Dokument aus der Gründungszeit 1968
Dokument aus der Gründungszeit 1968

 

Nach dem gemeinsamen Abendessen wurden Fotos und Dokumente aus fast fünf Jahrzehnten Schützenverein in geselliger Runde begutachtet und viele Erinnerungen ausgetauscht. Die Georgsschützen verfügen in ihrem Archiv auch noch über alles,  an Kassenbelegen, Protokollen, Dokumenten und Zeitungsartikeln, was sich in den 48 Jahren angesammelt hat. Ein paar historische Schriftstücke präsentierte Philipp von Wartburg den Anwesenden. Davon war auch Bürgermeister Herbert Hofauer fasziniert. Vereinsgeschichte ist immer auch ein Stück Stadtgeschichte, so Hofauer.

 

Die gesammelten Fotos und Dokumente sollen nun in Vorbereitung aufs Vereinsjubiläum aufbereitet und in einer ausführlichen Chronik zusammengefasst werden.